New Institutionalism
20th Workshop Salzburg 2025
German - Fachtagung: Was ist wirtschaftliche Rationalität? Soziologische Perspektiven

Die soziologische Fachtagung will die Frage diskutieren: Was ist wirtschaftliche Rationalität? Ziel ist es das Besondere wirtschaftlicher Rationalität aus soziologischen Perspektiven zu beleuchten. Sie richtet sich dabei an Interessierte aus der Allgemeinen und Wirtschaftssoziologie.

Was ist das Spezifische an wirtschaftlicher Rationalität? Die Wirtschaftssoziologie ist von ihren Anfängen an bemüht, die zentrale Bedeutung von wirtschaftlicher Rationalität für ein angemessenes Verständnis von Wirtschaftsprozessen herauszustellen. Die Konzeptionen zum wirtschaftlichen Handeln reichen dabei von rationalistischen Modellen, in denen eine große Nähe zur Wirtschaftswissenschaft zum Tragen kommt, bis hin zu kulturalistischen Modellen, die wirtschaftliches Handeln in einem allgemeinem Verständnis von sozialem Handeln aufgehen lässt. Eine zentrale Diskussion innerhalb der Wirtschaftssoziologie befasst sich damit, wie man wirtschaftliche Rationalität mit oder ohne Rekurs auf ökonomische Theorien fassen kann und wie sich diese Frage mit Mitteln der Soziologie beantworten lässt. Die Rationalitätsdebatte thematisiert verschiedene Versionen von Rationalität und die Verhältnisse unterschiedlicher Handlungsmodi zueinander: (a) Rationalität als Ergebnis intentionalen und vorausschauenden Handelns, (b) Rationalität als Mythos, modernes Zeremoniell; Rationalität im Rahmen von Rechtfertigungsordnungen und als Rationalitätsfiktion, (c) Rationalität im Spannungsfeld zwischen komplexitätsreduzierenden, vergangenheitsorientierten Routinen und Praxen vs. komplexitätserhöhendem, zukunftsorientiertem Entscheiden, (d) Rationalität und Emotionen, sowie (e) Rationalität im Spannungsfeld zwischen kreativ‐innovativen und geplanten Prozessen.

Theoretisch kann man wirtschaftliche Rationalität zudem auf drei Analyseebenen behandeln:
  • wirtschaftliche Individuen: z.B. Konsumenten, Unternehmer, Manager, Abteilungsleiter
  • Wirtschaftsorganisationen: z.B. multinationale Konzerne, mittelständische Betriebe, kommunale Versorgungsunternehmen und sämtliche Organisationen anderer gesellschaftlicher Bereiche, die einer Ökonomisierung unterliegen
  • Makrostrukturen des Wirtschaftlichen: z.B. Institutionalisierungen und Wirkungsweisen wirtschaftlicher Rationalitätsmuster und Rechtfertigungsordnungen, das Funktionssystem der Wirtschaft, wirtschaftliche Praxisfelder und ökonomische Lebensordnungen sowie historische Konfigurationen politisch‐ökonomischer Institutionen, Wirtschaftsordnungen und Wirtschaftssystemen.
Die Beiträge zu dieser Fachtagung stellen sich folgende Fragen:
  1. Inwiefern lässt sich wirtschaftliche Rationalität als Sonderfall sozialer Rationalität verstehen und gegenüber anderen Handlungs‐ und Entscheidungsorientierungen abgrenzen?
  2. Wie ist wirtschaftliche Rationalität im Rahmen von Intentionalität/ Nutzenorientierung/ Effizienz und Kreativität/ Innovation, insbesondere in Unternehmen, einzuordnen?
  3. Wie ist wirtschaftliche Rationalität in Bezug auf Routinehandeln, insbesondere in Unternehmen, einzuordnen? Welche Rolle spielen dabei formalisierte und quantifizierende Managementsysteme (Rechnungswesen, Risikomanagement, Qualitätsmanagement)?
  4. Wie ist wirtschaftliche Rationalität in Bezug auf normative Ordnungen (Mythen, Rationalitätskonstruktionen, usw.), insbesondere in Unternehmen, einzuordnen?
  5. Wie lässt sich das Verhältnis von Märkten und ökonomischer Rationalität konzeptualisieren?
Es werden alle mit dem Thema Befassten sowie interessierte Zuhörer und Mitdiskutanten angesprochen und hiermit herzlich zur Veranstaltung eingeladen.

12/8/09

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