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20th Workshop Salzburg 2025
German: Was ist wirtschaftliche Rationalität? – Soziologische Perspektiven

Die soziologische Fachtagung adressiert die Frage: Was ist das Besondere wirtschaftlicher Rationalität? Die Tagung am 11.-12. Februar 2010 richtet sich insbesondere an Interessierte aus der Allgemeinen Soziologie und der Wirtschaftssoziologie. Veranstalter: Prof. Dr. Anita Engels, Universität Hamburg

Wir laden Sie ein, Ihre Ideen zu diesem Thema in Form eines Arbeitspapiers einzureichen. Interessierte Zuhörer und Mitdiskutanten sind herzlich willkommen.

Was ist das Spezifische an wirtschaftlicher Rationalität? Die Wirtschaftssoziologie ist von ihren Anfängen an bemüht, die zentrale Bedeutung von wirtschaftlicher Rationalität für ein angemessenes Verständnis von Wirtschaftsprozessen herauszustellen. Die Konzeptionen zum wirtschaftlichen Handeln reichen dabei von rationalistischen Modellen, in denen eine große Nähe zur Wirtschaftswissenschaft zum Tragen kommt, bis hin zu kulturalistischen Modellen, die wirtschaftliches Handeln in einem allgemeinem Verständnis von sozialem Handeln aufgehen lässt. Eine zentrale Diskussion innerhalb der Wirtschaftssoziologie befasst sich damit, wie man wirtschaftliche Rationalität mit oder ohne Rekurs auf ökonomische Theorien fassen kann und wie sich diese Frage mit Mitteln der Soziologie beantworten lässt. Die Rationalitätsdebatte thematisiert verschiedene Versionen von Rationalität und die Verhältnisse unterschiedlicher Handlungsmodi zueinander: (a) Rationalität als Ergebnis intentionalen und vorausschauenden Handelns, (b) Rationalität als Mythos, 2 modernes Zeremoniell; Rationalität im Rahmen von Rechtfertigungsordnungen und als Rationalitätsfiktion, (c) Rationalität im Spannungsfeld zwischen komplexitätsreduzierenden, vergangenheitsorientierten Routinen und Praxen vs. komplexitätserhöhendem, zukunftsorientiertem Entscheiden, (d) Rationalität und Emotionen, sowie (e) Rationalität im Spannungsfeld zwischen kreativ-innovativen und geplanten Prozessen.
Theoretisch kann man wirtschaftliche Rationalität zudem auf drei Analyseebenen behandeln:
· wirtschaftliche Individuen: z.B. Konsumenten, Unternehmer, Manager, Abteilungsleiter
· Wirtschaftsorganisationen: z.B. multinationale Konzerne, mittelständische Betriebe, kommunale Versorgungsunternehmen und sämtliche Organisationen anderer gesellschaftlicher Bereiche, die einer Ökonomisierung unterliegen
· Makrostrukturen des Wirtschaftlichen: z.B. Institutionalisierungen und Wirkungsweisen wirtschaftlicher Rationalitätsmuster und Rechtfertigungsordnungen, das Funktionssystem der Wirtschaft, wirtschaftliche Praxisfelder und ökonomische Lebensordnungen sowie historische Konfigurationen politisch-ökonomischer Institutionen, Wirtschaftsordnungen und Wirtschaftssystemen.

7/31/09


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